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Stasi-Säcke...


Im Herbst 1989 hatten es die Mitarbeiter der DDR BStU eilig, die Spuren ihrer heimtückischen Arbeit zu vernichten. Da zu dieser Zeit die Informationen noch auf Papier gespeichert werden mussten, brauchten die Kalfaktoren der Menschenschinder bis Januar 1990, um ihre Arbeit zu Ende zu bringen. Unter der Last derartiger Mengen, gaben die verwendeten Reißwölfe ihren technischen Geist auf. Also war Handarbeit angesagt. Das Resultat waren geschätzte 45 Millionen DinA4 Seiten in 8 bis 30 Teile zerrissen und fein säuberlich in 16.250 Papiersäcke gelegt.

Rechnerisch gesehen würden 30 Personen für das manuelle Zusammenfügen von diesen geschätzten 600 Millionen Papierschnitzel, 600 bis 800 Jahre brauchen. Das gäbe Arbeit für mehrere Generationen von Puzzle-Fans.

Nun soll das Fraunhofer-Institut für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik IPK in Berlin, dieses Riesen-Puzzle mit Hilfe einer von ihr entwickelten Software wieder zusammenfügen. Die Pedanterie der Stasi-Leute erleichtert das Suchspiel, weil damals direkt vom Schreibtisch in einen bereitstehenden Sack geschichtet und fast keine Akten gemischt wurden.

Die Schnipsel kommen auf ein Laufband, werden dort von beiden Seiten gescannt und danach entlang ihrer Konturen auf Übereinstimmungen hin verglichen. "Sind passende Teile gefunden, werden sie zu einem größeren Dokument zusammengefasst. Dann beginnt der Vorgang von vorn. Schnipsel für Schnipsel entsteht so wieder Seite für Seite der Stasi-Akten."

Die benutzten Algorithmen der Software können inzwischen nicht nur von Hand zerrissene Unterlagen, sondern auch geschredderte Papiere wieder zusammensetzen.
Beispielsweise vor kurzem, als für eine Steuerfahndungsbehörde ein Sack mit geschredderten Dokumenten vollständig rekonstruiert werden konnte.
Schlechte Zeiten, nicht nur für IM's...

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