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In Sachen Robert Comer...

In Arizona ist der überführte Mörder und Vergewaltiger Robert Comer durch eine Giftinjektion hingerichtet worden. Er wurde für Schuldig befunden, 1987 auf einem Campingplatz einen Mann getötet und eine Frau vergewaltigt zu haben. So weit so grausam, so konsequent. Auch in mir ist durchaus ein Blazer, der die Todesstrafe befürwortet. Aber Folter durch jahrelanges Warten auf den erlösenden Tod ist inhuman. Von bleibenden Zweifeln zur Schuld vieler Tatverdächtiger mal ganz abgesehen.

Und dieser Fall erweist sich bei genauerem Hinsehen einmal mehr als dubios. Comer hatte bereits vor neun Jahren erklären lassen, dass er zu keiner Revision bereit und mit seiner Hinrichtung einverstanden sei. Die Verteidiger Comers glauben, dass ihr Mandant nicht mehr Herr seiner geistigen Kräfte war und der Staat dadurch Beihilfe zum Selbstmord betrieb.

Das Verfahren gegen ihn hatte nur einen einzigen Tag gedauert und Comer wurde mit Gewalt, von mehreren Beamten in den Gerichtssaal verbracht und an einem Rollstuhl gefesselt. Er hatte sich zuvor hinter Matratzen und Gegenständen in seiner Zelle verbarrikadiert.

Nach seiner Verurteilung hat man Comer jahrelang in eine fensterlose Einzelzelle des Hochsicherheitstraktes in Arizona gesperrt, wo er keinerlei Kontakte mehr zu anderen Menschen hatte. Dort scheint sich sein psychischer Zustand derart verschlechtert zu haben, dass er jeden Versuch sein Schicksal nochmals wenden zu können, aufgegeben hatte.

Ist das die art von Rechtausübung des 21. Jahrhunderts? Dann will ich niemals in diese Mühlen geraten. Zwanzig Jahre ließ man diesen Menschen schmoren, bis er nun endgültig hingerichtet wurde. Irgendwie tot war er sicherlich schon viel früher…
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